Vortrag im Haus der Niederlande

Der Partnerschaftsverein Coesfeld – De Bilt lud zu einer interessanten Veranstaltung am 16.9.2023 ins Haus der Niederlande in Münster ein, an der 22 Personen teilnahmen.
Dr. Markus Wilp, Geschäftsführer des Zentrums für Niederlande-Studien und promovierter Politikwissenschaftler, führte die Gruppe durch das geschichtsträchtige Haus aus dem Jahr 1598. Dort war die Geburtsstunde der Niederlande. Im Jahr 1648 wurden die Niederlande offiziell mit der Beendigung des 80jährigen Krieges mit den Spaniern und dem westfälischen Frieden als Republik anerkannt.
Da der Partnerschaftsverein Coesfeld – De Bilt neben der Förderung der Städtepartnerschaft auch die Verbreiterung der Informationen über die Niederlande als Ziel gesetzt hat, bot der anschließende Vortrag von Dr. Wilp zum Thema Zersplitterung der Parteienlandschaft und die (vermeintliche) Krise der Demokratie in den Niederlanden einen spannenden Einblick in die aktuelle niederländische Politik. Vergleichbar mit unserem Bundestag ist die zweite Kammer der Niederlande einer totalen Zersplitterung unterworfen. Dort sitzen 150 Abgeordnete in 21 Fraktionen. Bei der Wahl zur zweiten Kammer gibt es keine Sperrklausel, so dass je nach Wahlbeteiligung ca. 70.000 Stimmen für einen Sitz im Parlament ausreichen. Am 22. November steht die nächste Wahl an.
Es gibt ein großes Parteienspektrum. Bis Mitte der sechziger Jahre war das Parteispektrum relativ stabil. Ab dann war das einzig Stabile die Instabilität. Die „großen“ Parteien verloren an Zustimmung, einige verschwanden. Viele neue und zum Teil kleine Parteien kamen auf die politische Bühne, einige mit speziellen Themen wie die „Partei für die Tiere“ oder „50Plus“. Die Wähler sind nicht einer Partei treu, geben ihre Stimme immer häufiger anderen Parteien und entscheiden sich oft sehr kurzfristig, wen sie wählen.
Führt das nun zu einer Krise der Demokratie? Nicht zwangsläufig. Es zeigt sich aber, dass immer mehr Bewohner unseres Nachbarlandes gegenüber früher zunehmend unzufrieden mit der Regierung sind und Sorgen um ihre eigene Zukunft und die des Landes haben. Zahlreiche Krisen wie z.B. die Kinderzuschlagsaffäre, die steigende Anzahl von Flüchtlingen, die Stickstoffkrise, der Mangel an Wohnungen lassen das Vertrauen in den Staat sinken. Spannend also, wie die Wähler im November entscheiden werden.
Wer Interesse hat, kann am 22.11. online an einer Wahlparty im Haus der Niederlande teilnehmen.

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